Organisation von Veranstaltungen im Literaturbetrieb: Ein Seminar mit Einblicken in ein mögliches Berufsfeld für Germanist*innen

Was alles zur Organisation einer kulturellen Veranstaltung dazugehört, haben sich Studierende im Sommersemester 2019 in einem Seminar bei Torsten Hoffmann an der Universität Stuttgart erarbeiten können. Auf diese Weise erhielten sie Einblicke in eines der möglichen Berufsfelder für Germanist*innen.

Adela Sophia Sabban:
Könnten Sie das Projektseminar »Volker Weidermann an der Uni Stuttgart« kurz beschreiben? Was gab den Anstoß dazu?

Torsten Hoffmann:
Wir bieten an der Uni Stuttgart den praxisorientierten Masterstudiengang »Deutsche Literaturwissenschaft« an, in dem auch die Organisation kultureller oder wissenschaftlicher Veranstaltungen eingeübt und reflektiert werden soll. Das Ziel des Seminars bestand darin, sich in die Texte des Literaturkritikers Volker Weidermann einzuarbeiten, um am Ende eine Veranstaltung mit ihm zu organisieren und selbst zu moderieren.

Adela Sophia Sabban:
Worin bestanden die Aufgaben der Studierenden? Mit welchen Erfordernissen war die Bearbeitung der Aufgaben verbunden?

Torsten Hoffmann:
Die Studierenden hatten sich zum einen mit den Texten Weidermanns zu beschäftigen (neben Zeitungsartikeln auch mit seinen literaturkritischen und literaturgeschichtlichen Büchern), zum anderen die Veranstaltung mit ihm vorzubereiten. Zu Letzterem gehörte die Organisation eines Veranstaltungsraums, die Werbung, der Bühnenaufbau, die Gestaltung eines kleinen Einführungsfilms, die Entwicklung von Frageformaten und die konkrete Fragenentwicklung für das Bühnengespräch mit Weidermann, das am Ende von vier Studierenden vor ca. 100 Zuschauer*innen geführt wurde.

Adela Sophia Sabban:
Wie war das Mitarbeiten der Studierenden beschaffen? Welche Vorteile hat diese Art der Lehrveranstaltung gegenüber einer ›normalen‹ Lehrveranstaltung?

Torsten Hoffmann:
Die Studierenden haben Einblicke in diverse berufspraktische Elemente bekommen, die zur Veranstaltungsorganisation nötig sind. Das Einüben und Reflektieren von Fragetechniken wurde u.a. durch einen Vortrag von und Gespräch mit der Leiterin des Literaturhauses Stuttgart, Stefanie Stegmann, realisiert. Teil des Seminars war vorab auch der gemeinsame Besuch einer anderen Literaturveranstaltung im Literaturhaus Stuttgart.

Adela Sophia Sabban:
Wie kann die Veranstaltungsorganisation den Blick auf einen Kulturschaffenden verändern?

Torsten Hoffmann:
Gespräche mit Kulturschaffenden ermöglichen konkrete Einblick in deren Arbeitsweisen, sorgen für eine hohe Motivation in der Vorbereitung und bauen etwaige Hemmschwellen im Kontakt mit sogenannten Promis ab.

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